Die Kraft der Sprechkunst
Warum das Rezitieren von Gedichten eine verlorene, aber so wertvolle Kunst ist
Wie schade ist es eigentlich, dass das Rezitieren von Gedichten kaum noch geübt wird? In einer Welt, die sich immer schneller dreht, scheint für diese stille, klangvolle Kunst kaum noch Platz zu sein. Und doch hat sie eine unglaubliche Wirkung – auf die Sprache, die Stimme und auf uns selbst.
Ich hatte das große Glück, in einer Schule gewesen zu sein, in der Rezitation ein eigenes Schulfach war.
Jede Woche lernten wir ein neues Gedicht auswendig – und trugen es vor der Klasse vor. Viele dieser Gedichte kann ich noch heute frei aufsagen.
Und jetzt schließt sich ein wunderschöner Kreis: Aktuell darf ich an genau dieser Schule selbst unterrichten – die Rezitation für die Kleinsten. Eine Kollegin ist in Mutterschutz, und ich darf diese so wertvolle Aufgabe übernehmen. Es berührt mich jedes Mal, wie intuitiv Kinder Klang und Ausdruck erfassen, wenn man ihnen die richtige Bühne gibt.
Sprechkunst als Schlüssel zur Ausdruckskraft
Auch in unseren Rhetorik-Trainings ist Sprechkunst ein fester Bestandteil. Denn über Gedichte lassen sich so viele sprecherische Fähigkeiten schulen – ganz spielerisch, ganzheitlich und mit großer Wirkung:
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Haltung & Präsenz
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Mimik & Gestik
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Blickkontakt
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Stimmresonanz & -variation
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Artikulation
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Rhythmus & Melodie
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und vor allem: Ausdruck
Ein Gedicht will nicht nur gesprochen, sondern verkörpert werden. Und das braucht Übung, Feingefühl – und Lust an der Sprache.
Wie klingt Feuer?
Eines unserer meistgenutzten Gedichte im Training ist „Das Feuer“ von James Krüss.
Es ist ein wahres Fest der Artikulation und des Klanges. Krüss beschreibt ein Feuer – nicht theoretisch, sondern hörbar.
👉 Blubbern, brodeln, brutzeln, knacken, knistern, brausen, sausen, zischen…
Sprich diese Wörter einmal laut aus – mit voller Hingabe an jeden einzelnen Laut – und du wirst hören, was ich meine: Sprache kann lodern.
Hier findest du das Gedicht als Hörbeispiel:
🎧 „Das Feuer“ – gesprochen von Jonathan Gottwald
(Link gerne einfügen)
Die Magie des A-Lauts – und was der Kiefer damit zu tun hat
Ein anderer, oft unterschätzter Aspekt der Sprechkunst ist die Kieferöffnung.
Ein lockerer, offener Kiefer ist nicht nur entscheidend für klare Artikulation, sondern auch für eine tragfähige, klangvolle Stimme.
Ein perfektes Übungsfeld bietet hier das Gedicht „Die Made“ von Heinz Erhardt.
Es steckt voller A-Laute – ideal zum Üben, Öffnen und Spielen mit dem Klang.
🎧 „Die Made“ – gesprochen von Elmar Bartel
(Link gerne einfügen)
Mach doch einfach mit – du wirst überrascht sein, wie sich dein Stimmklang verändert, wenn der Kiefer frei mitschwingt.
Literaturempfehlungen: Die Wundertüte Gedichte und Der kleine Hey Sprechübungen
Einladung: Erlebe Sprechkunst live
Vielleicht hast du jetzt Lust auf mehr bekommen?
Dann lade ich dich herzlich zu meinem Webinar „Sprechkunst“ ein:
🗓 Am 16. Juni um 18:00 Uhr
Dort bekommst du das Handwerkszeug, das du für eine kunstvolle Rezitation brauchst.
Du kannst gern ein Gedicht mitbringen, selbst rezitieren und Feedback erhalten – oder einfach nur zuhören, mitmachen und die Faszination der Sprechkunst auf dich wirken lassen.
Ich freue mich sehr, wenn du dabei bist.
Lass uns gemeinsam die Sprache zum Klingen bringen!
Herzlich,
Ariane Willikonsky