Liebe Hessen, Sie haben sich entschlossen, Hochdeutsch zu lernen?

Nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie neben dem Hessischen eine weitere Sprache beherrschen: Hochdeutsch. Alle Ängste, den Dialekt durch das Hochdeutschlernen zu verlieren, können Sie umgehend vergessen. Das Gegenteil ist der Fall: Sie werden die Unterschiede zwischen Hessisch und Hochdeutsch erproben und somit von Seite zu Seite ihren Dialekt besser kennen und lieben lernen. Hessisch ist allen Vorurteilen zum Trotz ein wunderschöner Dialekt, und Sie werden und sollen ihn weiterhin sprechen, allerdings nicht in jeder Lebenssituation.

Besonders im Umgang mit Nichthessen kann ein reines Hochdeutsch beruflich von großem Vorteil sein. Es erhöht ihre sprachliche Flexibilität,
so wie es auch andere Fremdsprachenkenntnisse tun. Diese sprachliche Flexibilität stärkt ihr Selbstbewusstsein und beeindruckt Ihre Gesprächspartner. Haben Sie nicht auch schon einmal einen Sprecher bewundert, der von einer Sekunde auf die andere mühelos von perfekter Hochlautung in astreinen Dialekt wechseln kann? Nachweislich hängt die Wirkung eines Menschen in hohem Maße von seinen sprachlichen Kompetenzen ab. Hierbei werden Sprecher, die ein perfektes Hochdeutsch sprechen, für besonders kompetent und intelligent gehalten und zweifelsfrei werden diese Sprecher von Nichthessen auch besser verstanden. Zudem wird eine dialektale Artikulation auch beim Sprechen von Fremdsprachen hörbar. In vielen Situationen kommen Sie jedoch mit dem Dialekt besser an, zum Beispiel bei hessischen Geschäftspartnern und natürlich in Ihrem privaten Umfeld. Beides zu können erhöht Ihre Flexibilität und Ihre Kompetenz. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, dass Sie das Hochdeutsche auch korrekt sprechen. Fast alle Hessen glauben, dass „Sprechen nach der Schrift“ mit Hochdeutsch gleichzusetzen sei. Ein fataler Irrtum, der zu einem überartikulierten Mischmasch aus beiden Sprachen führt und auf Außenstehende
oft lächerlich wirkt. Beispiele finden sich ganz besonders unter hessischen Politikern, die ich hier nicht namentlich aufführen möchte.

Hochdeutsch ist die leichteste „Fremdsprache“, die es gibt. Mit einem guten Lehrer kann auch der eingefleischteste Dialektsprecher in ca. zehn Unterrichtsstunden Texte in perfektem Hochdeutsch lesen. Die Übertragung in die Spontansprache ist jedoch davon abhängig, wie viel Gelegenheit der Hesse hat, die neuen Kenntnisse auch praktisch anzuwenden. Geübt werden sollte zunächst im stillen Kämmerlein, später mit Fremden am Telefon oder bei Aufenthalten außerhalb der Landesgrenze. Niemals jedoch im privaten Umfeld oder mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Auf alle Fälle benötigen Sie neben den theoretischen Kenntnissen über die sprachlichen Unterschiede von Hessisch und Hochdeutsch auch die praktische Anwendung. Dieses Buch soll Ihnen das häusliche Üben erleichtern und Sie auf Ihrem Weg zur deutschen Zweisprachigkeit begleiten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Allerdann!

Ihre Ariane Willikonsky

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